Entspannung mit Fantasiereisen, ein Thema, dass sich ideal mit Kindern im Kindergarten umsetzen lässt. Hier eine kleine Geschichte über eine Möwe.
Material:
- kein Material erforderlich
- Decken und eine bequeme Unterlage könnten die Entspannungsphase schöner gestalten.
Alter:
- ab 4 Jahre
Vorbereitung:
Wie vor jeder Entspannungsphase sollten die Kinder vorher möglichst auf der Toilette gewesen sein und auch mit dem Ablauf einer Fantasiereise vertraut sein.
Die Geschichte zur Entspannung mit Fantasiereisen wird möglichst ruhig und langsam vorgelesen oder als Leitfaden für eine frei erzählte Entspannungsgeschichte verwendet.
Spielidee:
Heute möchte ich euch die Geschichte von der kleinen Möwe Edgar erzählen.
Legt euch doch bitte gemütlich hin und wer möchte schließt die Augen. Es ist so einfacher sich die Geschichte vorzustellen, probiert es doch einfach einmal aus.
Nun atmet langsam ein und aus. Versuche nur noch mir zuzuhören und vergiss alles, was um dich herum passiert.
Stell dir vor, du sitzt im warmen Sand in einer windgeschützten Sanddüne. Von hier kannst du alles beobachten, was um dich herum passiert. Und wenn du ganz still bist, wirst du bestimmt etwas entdecken.
Eine Möwe fliegt in einem großen Bogen an der Düne vorbei. Sie schaut sich um und setzt dann vorsichtig zum Landen an.
Die Möwe landet direkt in deiner Sandmulde und läuft durch den Sand zu einem Grasbüschel. Ihre Füße sinken dabei etwas in den Sand ein. Es sieht lustig aus, wie sie ihre Füße anhebt, den Sand etwas abschüttelt und dann weiter läuft. Als sie am Gras angekommen ist, schiebt sie langsam einige Halme zur Seite und du kannst ein Nest entdecken. Das Nest hattest du vorher garnicht gesehen und auch das Zwitschern der Möwenkinder hattest du überhaupt nicht gehört. Aber jetzt hörst du sie ganz leise erzählen. Sie scheinen ihre Mutter zu begrüßen.
Die Möwenmutter begrüßt jedes Küken und zupft ein wenig an ihren Federn herum. Du beobachtest die Küken und entdeckst ein Möwenbaby, das etwas kleiner als die anderen ist. Das ist Edgar, das Möwenbaby.
Edgar ist zwar das kleinste Möwenküken, aber es ist auch das mutigste aller Küken. Kaum dreht die Möwenmutter Edgar den Rücken zu, krabbelt er über den Rand des Nests. Er rutscht, hüpft in den warmen Sand. Oh vorsichtig Edgar, du versinkst ja fast in dem weichen Sand!
Edgar rappelt sich auf seine kleine Füße und stapft los. Du sitzt ganz still, damit Edgar keine Schreck bekommt, wenn er dich entdeckt. Aber du brauchst keine Angst zu haben, Edgar ist noch so klein, er tut keinem etwas.
Edgar hat noch nie einen Menschen gesehen und neugierig kommt er auf dich zu. Zuerst erreicht er deine Füße, die etwas vergraben im warmen Sand stecken. Das Möwenküken senkt den Kopf und scheint an deinen Füßen zu riechen. Hoffentlich hast du sie gewaschen und es sind keine Stinkfeine. Nein, sie scheinen sauber zu sein, denn Edgar stellt sich vorsichtig auf deinen Fuß. Oh, das kitzelt ein bißchen und du wackelst mit den Zehen. Edgar schwankt etwas hin und her, fällt aber nicht herunter. Vorsichtig und ganz langsam hebst du deinen Fuß hoch in die Luft. Edgar bleibt noch immer sitzen und guckt erstaunt in der Gegend herum. So hoch oben war er noch nie! Langsam öffnet Edgar seine Flügel. Er ist bisher noch nie geflogen, ob er es probieren soll? Von so weit oben los zu fliegen? Edgar ist zwar mutig, aber das hat er bisher noch nie gemacht – fliegen, so wie seine Mutter. Noch ein kurzes Zögern und dann springt Edgar … und landet kopfüber im Sand. Na das war wohl nichts!
Du nimmst deinen Fuß wieder herunter und guckst Edgar an. Leise flüsterst du ihm zu „du musst doch die Flügel bewegen, sonst kann das nicht funktionieren“. Edgar rappelt sich aus dem Sand auf und schüttelt sich fast wie ein junger Hund den Sand aus dem Gefieder. Das Möwenküken guckt dich verdutzt an. Dann hüpft es wieder zu deinen Fuß und stellt sich darauf. Die kleine Möwe guckt dich an, als möchte sie sagt „los, hebe den Fuß wieder an“. Also hebst du deinen Fuß erneut an. Edgar guckt umher und öffnet seine Flügel. Nun wackelt er langsam damit hin und her. „Schneller!“, flüsterst du und Edgar wackelt schneller mit den Flügeln. Du hebst den Fuß noch etwas höher und gibst dem Möwenkind einen kräftigen Schubs in die Luft. Edgar flattert wild mit den Flügeln und tatsächlich hebt die kleine Möwe von deinem Fuß ab und steigt etwas in die Luft. Du siehst richtig, wie er sich anstrengt und plötzlich fliegt er immer höher und höher… Edgar kann fliegen!
Begeistert dreht er eine Runde über der kleinen Sanddüne und schreit vor lauter Freude. Seine Mutter und seine Geschwister gucken erstaunt hoch. Sie hatten überhaupt nicht mitbekommen, dass Edgar aus den Nest verschwunden war. Und dann kann er plötzlich fliegen! Die Möwenmutter ist begeistert. Sie schwingt sich in die Luft und fliegt mit ihrem Sohn eine gemeinsame Runde. Dann zeigt sie ihm, wie er wieder landen kann. Edgar krabbelt erschöpft zurück in das Nest und schläft sofort eine. Was für ein anstrengendes und aufregendes Abenteuer!
Für dich wird es nun auch langsam Zeit zurück zu kommen. Du streckst deine Arme und Beine aus, wackele mit den Fingern und den Zehen. Atme tief ein und aus. Dann öffne deine Augen. Wenn du soweit bist setzte dich langsam hin. Na da hast du ja etwas tolles erlebt, du hast einer Möwe beim Fliegen lernen geholfen!