Fußgymnastik mit Kindern und Erwachsenen – ein Thema, das man zu Hause, in der Kita, in der Schule auch alleine durchführen kann.
Der Fuß ist in unserer Gesellschaft oft unbeachtet und ein „Anhängsel“ am Bein. Wer weiß schon, dass er Schwerarbeit leistet und uns im Laufe unseres Lebens rund 4,5-mal um die ganze Erde trägt, also rund 282743 km läuft.
Etwa 97% aller neugeborenen Kinder haben gesunde Füße, nur etwa 2-3% weisen schon bei der Geburt Fußschäden auf. Leider verschlechtert sich bereits im ersten Lebensjahr die Fußgesundheit unserer Kinder. Der Fuß wird unbeweglicher und die Zehen liegen zu eng aneinander. Mit 5-6 Jahren sind die Kinder oft schon nicht mehr in der Lage ihre Zehen zu spreizen. Sie können ihre Zehen nicht „spielerisch“ bewegen. Betrachtet man die Füße der Jugendlichen und Erwachsenen findet man bei etwa 50% aller Menschen Verkürzungen in der Fußmuskulatur, den Sehnen und Bändern im Fußbereich. Die Geschmeidigkeit und Elastizität des Fußes ist verloren gegangen.
Die Kinderfußentwicklung zeigt einige Besonderheiten. Während der kindlichen Entwicklung kommt es vom 18.-24. Lebensmonat zu einer Drehung der Hüfte nach vorne. Diese zieht eine leichte X-Beinstellung der Knie nach sich. Die Beine und Knie stehen innenrotiert und auch die Füße drehen nach innen. Automatisch drehen die Kinder ihre Fußspitzen nach außen, um nicht ständig über ihre eigenen Füße zu fallen. In dieser Zeit knickt die Innenkante der Füße nach innen und es entsteht ein Knickfuß. Solange die Kinder keine Schmerzen haben und der Fuß uneingeschränkt belastbar ist, ist das Eingreifen durch orthopädische Maßnahmen nicht notwendig. Allen Studien zur Folge handelt es sich nur um ein Durchgangsstadium auf dem Weg zum Erwachsenenfuß und durch die zunehmende Bindegewebsfestigung und Kraftzunahme richtet sich das Gewölbe von alleine wieder auf. Bis zum Alter von 5-6 Jahren sollte nach Orthopädenmeinung die X-Beinstellung wieder verschwunden sein, erst danach greift man mit Hilfsmitteln in die Entwicklung ein.
Eine weitere Besonderheit bildet sich häufig im 3./4. Lebensjahr heraus. Die Kinder laufen plötzlich auf den Zehenspitzen. Diese Phase kann Wochen bis einige Monate anhalten und endet genauso spontan, wie sie angefangen hat. In dieser Zeit wird die Muskulatur des Fußes weiter ausgebildet, der Fuß „reift“.
Barfuss laufen fördert die Fußgesundheit. Kinderfüße sind zunächst flach und bilden erst beim Heranwachsen durch das Training des barfuss Laufens die muskelstarke Fußwölbung aus. Das Laufen fällt den Kindern auch auf unebenen und naturbelassenen Böden nicht schwer.
Analysen auf Laufbändern haben gezeigt, dass beim Barfußlaufen eine deutliche Zusatzbewegung des Fußes zu erkennen ist. Das Gewicht verlagert sich auf den Vorderfuß. So werden die Stöße der Laufbewegung abgefedert. Die Zehen greifen in den Boden und drücken sich anschließend ab. Trägt man einen Schuh, ist dieser Bewegungsablauf nicht möglich, der Gang ist statischer, die Fußbewegung weniger dynamisch.
Zusätzlich hilft Fußgymnastik mit Kindern dabei die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu fördern. Effektive Fußgymnastik sollte täglich 10-20 min dauern, etwas 10-15 verschiedene Übungen beinhalten und natürlich barfuss durchgeführt werden. Die Intensität der Übungen wird so gewählt, dass eine Anstrengung zu spüren ist, aber keine Schmerzen auftreten. Besonders gut arbeitet es sich mit warmen Füßen, die zuvor durch lockeres Ausschütteln auf die verschiedenen Dehn- und Kräftigungsübungen vorbereitet werden. Eine kleine eigene Massage bildet den idealen entspannenden Abschluss der Übungsreihe.