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Was habe ich es geliebt in meinem Zimmer Geschichten zu hören! Hörbücher und Hörspiele waren eine der schönsten „Auszeiten“. Das hat sich später bei meiner Tochter fortgesetzt, die die Hörbücher für Kinder so oft gehört hat, dass man den Inhalt schon fast mitsprechen konnte.
Aber ist es überhaupt pädagogisch sinnvoll, einem Kind Hörbücher oder Hörspiele anzubieten? Gibt es Grenzen, wie zum Beispiel das Alter, die Hördauer… und vor allem, was sollten die Kinder hören?
Wie bei fast allen Themen rund um die Kindererziehung streiten sich die Geister auch zum Thema Hörbücher für Kinder. Ich möchte hier auch keinem Elternteil vorschreiben, wie es sein Kinder erziehen und welche Angebote es seinem Kind unterbreiten möchte. Ich gehe mal davon aus, dass man als Elternteil das Kind am besten kennt und weiß, ob es gerne Geschichten hört und auch was dem Kind für Inhalte gefallen. Aber vielleicht kann ich bei einer Unsicherheit zum Thema Hörbuch/Hörspiel zur Meinungsfindung beitragen.
Was ist der Unterschied zwischen Hörbuch und Hörspiel?
Gibt es da eigentlich überhaupt einen Unterschied? Ja! Den gibt es!
In einem Hörspiel werden die Rollen/Personen von unterschiedlichen Sprechern gesprochen. Zusätzlich werden häufig Geräusche und passende Musik in die Szenen eingebunden. Da knallt mal eine Tür oder quietscht ein Schuh – das Kind erlebt auditiv eine Geschichte, die es gedanklich verarbeiten kann.
In einem Hörbuch gibt es einen Vorleser (manchmal auch mehrere Vorleser), die die Geschichte erzählen. Kommen verschiedene Personen vor, verstellt der Leser die Stimme. So kann es vorkommen, dass eine weibliche Person in der Geschichte von einem Mann verkörpert wird und umgekehrt natürlich auch eine Frauenstimme einen Mann darstellt. Bei Hörbüchern kommen in der Regel keine Hintergrundgeräusche zur Untermalung der Geschichte hinzu.
Ob ein Kind nun ein Hörbuch oder ein Hörspiel mag, das ist Geschmacksache und manchmal auch etwas themenabhängig. So sind schöne Entspannungsgeschichten oder kleine Gut-Nacht-Geschichten sicherlich eher in Hörbuchform und Geschichten wie „Benjamin Blümchen“, „Bibi und Tina“, „Drei ??? Kids“ oder „Leo Lausemaus“ Hörspiele.
Sollen Kinder Hörbücher oder Hörspiele hören?
Das gesprochene Wort ist für die Entwicklung von Kindern sehr wichtig. Nur was sie gehört haben, kann in ihre eigene Sprachentwicklung einfließen, den Wortschatz ausbilden und das Hörverständnis schulen.
Während beim Fernsehen vorgefertigte Bilder dem Kind Gestiken, Mimiken und Verhaltensweisen mehr oder weniger realistisch zeigen, kann das Kind beim Zuhören diese kreativ und fantasievoll selber gestalten. Die Geschichte entwickelt sich in den kindlichen Gedanken nach den eigenen Vorbedingungen zu einem Bild. So kann es zum Beispiel vorkommen, dass Kind A die Hauptfigur gedanklich mit brauen Haaren und Kind B eher eine blonde Figur sieht.
Das Zuhören fördert die Konzentrationsfähigkeit der Kinder. Gerade wenn die Geschichte noch neu oder relativ unbekannt ist, möchte man doch wissen, wie die Geschichte verläuft. Erst wenn der Inhalt bekannt oder uninteressant wird, lässt die Konzentration nach. Dann sollte man dieses Hörbuch für Kinder beiseite legen. Entweder passt es gerade nicht in die geistige Entwicklung des Kindes oder ist „überhört“ worden. Zu einem späteren Zeitpunkt macht es dann vielleicht wieder Sinn, das Hörbuch/Hörspiel erneut zu hören.
Viele Hörbücher/Hörspiele bearbeiten Themen, die Kinder aktuell interessieren können und bieten so eine Möglichkeit der Aufarbeitung des Themas. Es ist doch spannend zu hören, wie es anderen Kindern ergeht, wenn Mama ein Baby bekommt, die beste Freundin wegzieht oder der beste Freund plötzlich nur noch mit dem Neuen in der Kita spielt. So kann vielleicht eine Lösungsstrategie übernommen werden oder ein Problem erklärt werden.
Ich empfinde es allerdings als problematisch, wenn das Hörbuch dauerhaft als eine Art „Parkplatz“ genutzt wird. Mama/Papa hat keine Zeit sich mit dem Kind auseinanderzusetzen und nutzt das gesprochene Wort zur Kinderbespaßung. Dabei geht die Eltern-Kind Beziehung verloren. Hier bitte nicht falsch verstehen – klar finde ich es zum Beispiel bei langen Autofahrten auch super, ein Hörbuch/Hörspiel mit Kindern zu hören. Aber nach einer Weile kann man zur Abwechslung auch Wortspiele wie „Ich sehe was, was du nicht siehst…“ oder „Geschichtenerzählen“ spielen.
Nicht vergessen sollte man, wie schön es ist gemeinsam Bücher zu gucken oder Spiele zu spielen. Also warum nicht auch mal gemeinsam ein Hörbuch / Hörspiel hören und hinterher über die Geschichte reden.
Ab welchem Alter ist der Einsatz sinnvoll?
Wie schon am Anfang des Beitrages erwähnt – liebe Eltern, ihr kennt eure Kinder am besten, das sollte eure Entscheidung bleiben!
Es gibt Hörspiele, die schon ab 2 Jahre von den Anbietern empfohlen werden. Hört doch einfach zuerst ohne euer Kind die Geschichte an, dann werdet ihr merken, ob die Sprache kindgerecht ist und zu eurem Kind passt. Gerade bei der Auswahl des Inhaltes ist es entscheidend, etwas in die Seele eures Kindes zu schauen. Das Zuhören soll entspannen und fantasieanregend sein und nicht zu einem ängstlichen Horrorerlebnis werden.
Sehr wichtig ist es auch, auf die Länge der Geschichte zu achten. Je jünger die Kinder sind, desto kürzer ist die Aufnahme- und Konzentrationsspanne. Irgendwann „schaltet“ das Kind ab und es läuft nur noch ein Hintergrundrauschen. Fragt man dann nach, was gerade in der Geschichte passiert ist, wird das Kind dieses nicht mehr beantworten können. Spätestens dann sollte man das Gerät abstellen. Natürlich gibt es dafür keinen Richtwert, hier ist das elterliche Gefühl gefragt.
Wo finde ich Hörbücher für Kinder?
Das Angebot an Hörbüchern und Hörspielen ist riesig und es werden die unterschiedlichsten Formate und von unterschiedlichen Anbietern, wie zum Beispiel Audible, zur Verfügung gestellt. Während ich noch den Geschichten von Schallplatten und Kassetten gelauscht habe, sind heute eher CDs und Downloads angesagt.
Für mich haben CDs für Kinder, die noch nicht lesen können, einen unübersehbaren Vorteil. Sie können die Hüllen in die Hand nehmen und erkennen anhand des Covers, um welche Geschichte es sich handelt. Sehr schnell sind sie auch in der Lage die CD mit dem entsprechenden Player eigenständig abzuspielen.
Der Download ist aus anderen Gründen nicht weniger spannend. Hier reicht das Handy oder das Tablett aus, um die Geschichte überall hören zu können. Zusätzlich muss keine CD und auch keine Plastikhülle hergestellt werden, was natürlich umweltschonender ist.